Bildung Awasa

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Betreff: Bildung Awasa

Aktuelle Info aus dem Projekt

Im vergangenen Schuljahr 2021/22 besuchten 23.109 Kinder die Kindergärten und Schulen des Vikariats Hawassa. Dabei war das Schuljahr überschattet von mehreren gravierenden Faktoren, die den gesamten Vielvölkerstaat Äthiopien und die Lebensbedingungen seiner Menschen beeinträchtigten. Besonders der Bürgerkrieg in Tigray verursachte stark negative Auswirkungen: Er trieb die Inflation massiv in die Höhe, er destabiliserte das politische Klima in Äthiopien. Der Tourismus kam fast völlig zum Erliegen, dem Staat fehlen Devisen, die allgemeine Armut der Menschen hat zugenommen. Dazu kam, dass in einigen Regionen in Hawassa seit zwei Jahren kein Regen mehr gefallen ist und hunderttausende Menschen auf der Flucht vor Dürre und Hunger sind. Qualitative Bildung ist wichtiger denn je

Ausgerichtet am SDG 4 „Qualitative Bildung für alle Kinder“ bemühte sich auch die Schulabteilung der Diözese Hawassa, trotz der erwähnten sehr ungünstigen Rahmenbedingungen, den Kindern weiterhin den Schulbesuch in einem kindgerechten Umfeld zu ermöglichen. Der Schwerpunkt der Diözese liegt im Aufbau und Erhalt schulischer Infrastruktur vor allem auch in sehr entlegenen Bereichen des Vikariats. Dass die Diözese zum Erhalt der Schulstandorte einen kleinen Beitrag in Form einer jährlichen Schulgebühr einfordern muss, stellt die Eltern der Kinder vor allem in diesen Regionen vor eine schwierige Herausforderung. Es ist nicht leicht, die Eltern von der Wichtigkeit des Schulbesuchs ihrer Kinder zu überzeugen, vor allem, wenn das auch noch etwas kostet. Dank der intensiven Bemühungen und der Überzeugungsarbeit der Schulabteilung und regem Austausch mit den Schuldirektor*innen und den Eltern-Lehrer-Komitées konnten dennoch zumindest an einigen Standorten Erfolge erzielt werden. Dabei halfen sicher auch die sehr erfreulichen Aufstiegsquoten der Kinder aus den kirchlich geführten Schulen: So schafften beispielsweise 99% der Schüler*innen der 8. Stufe den Übertritt in die 9. Stufe, in die Highschool. Von einem solchen Prozentsatz sind die Kinder in öffentlichen Schulen weit entfernt!

Änderungen und Herausforderungen
Mit dem vergangenen Schuljahr wurde in Äthiopien eine Änderung der Schulstruktur vorgenommen. Die Grundschule dauert nun nicht mehr wie vorher 4, sondern 6 Jahre. Danach besuchen die Kinder in Stufe 7 und 8 die Junior Secondary School, in den Stufen 9 bis 12 die Secondary Highschool. Dadurch waren auch großteils neue Schulbücher erforderlich. Durch die knappen finanziellen Ressourcen des Staates gibt es diese Bücher aber noch nicht in gedruckter Form, und es ist zu befürchten, dass diese frühestens im Schuljahr 2023/24 zur Verfügung stehen werden. Eine weitere Herausforderung sind der relativ hohe Lehrpersonenwechsel in den abgelegenen Missionsschulen und die stark gestiegenen Lehrer*innengehälter. Weiters müssen, um den hohen Standard im Bereich Kinderschutz aufrecht erhalten zu können, alle neuen Lehrpersonen möglichst rasch nach Dienstantritt diesbezüglich professionell geschult werden.Neben all diesen Herausforderungen darf aber auch etwas sehr Erfreuliches angeführt werden: Endlich zeigen die Schüler*innenzahlen, dass im vergangenen Schuljahr erstmals mehr Mädchen als Buben die schulischen Einrichtungen in der Diözese Hawassa besucht haben. Eine Entwicklung, die Hoffnung weckt, denn der Zugang zu Bildung für Mädchen wird die Entwicklung Äthiopiens – gerade in so schwierigen Zeiten wie jetzt – maßgeblich prägen.

Verbesserte sanitäre Infrastruktur und Aktivierung der Eigeninitiative der Kinder
Die Tatsache, dass inzwischen mehr Mädchen die Schulen des Vikariats besuchen, ist sicher auch der verbesserten sanitären Infrastruktur zahlreicher Schulen zu verdanken. Im neu umgesetzten Konzept von Wasser, Hygiene und Toiletten gibt es zahlreiche Verbesserungen für Mädchen, aber auch für die Lehrerinnen. So wurden und werden alle neuen Toilettenanlagen für Mädchen und Lehrerinnen mit einem zusätzlichen Raum ausgestattet, wo sie während der Periode die Binden wechseln oder auswaschen können. Es gibt dort auch direkte Handwaschmöglichkeiten und eine sichtgeschützte Konstruktion der Toilettenanlage zur verbesserten Wahrung der Privatsphäre. Zudem investierte das Bildungsdepartment in vielen der Schulen umfangreiche Ressourcen zur Gründung von Hygiene- und  Kinderrechte-Clubs. Denn gerade über die Aktivitäten motivierter und engagierter Schüler*innen-Clubs schaffen es viele Themen - wie Regelblutung, frühe Verheiratung, weibliche Genitalverstümmelung oder Kinderrechte - überhaupt erst aus der Tabuzone herauszukommen.

Ausspeisungsprogramme als Garant für den Schulbesuch
Bedingt durch die schon erwähnte Dürre und die damit verbundene Wasserknappheit in einigen Regionen mussten an mehreren Standorten, wo das bisher noch nie notwendig war, Ausspeisungsprogramme initiert werden. Ohne ein Mittagessen wären viele Kinder von den Eltern nicht mehr zur Schule geschickt worden und hätten damit ihr Recht und ihre Chance auf Schule und Ausbildung verloren. In den Schulen wurde oft sehr kurzfristig die nötige Infrastruktur für ein Ausspeisungsprogramm geschaffen, was von den Kindern und vor allem den Eltern sehr geschätzt wurde. So konnten die Eltern angesichts der prekären Nahrungsmittelknappheit wenigstens darauf vertrauen, dass ihre Kinder zumindest an jedem Schultag eine ausreichende Mahlzeit erhielten.

Michael Zündel, Juni 2023

© SCHRITTE IN ÄTHIOPIEN 2023